Liebe Eltern,

wir freuen uns bereits bekannte, aber auch neue Familien in der Kinderkardiologie am See willkommen zu heissen!

Diese Seite soll Ihnen zukünftig Informationen über Herzfehler und das Leben mit einem Herzfehler zur Verfügung stellen.

Daher wird diese Seite immer wieder Ergänzungen und Neuerungen erfahren.
Neben dem Link zur schematischen Darstellung aller Herzfehler (www.congenital-heart-disease.ch), freundlicherweise erstellt von unserem Kollegen PD Dr. med. Daniel Tobler aus Basel, werden auch Fakten zur Endokarditisprophylaxe, Sport mit einem angeborenen Herzfehler, Einschränkungen bei Flugreisen, Zahnprophylaxe und weitere interessante Themen aufgenommen werden.

Daher freuen wir uns, wenn Sie von Zeit zu Zeit auf dieser Seite vorbeischauen.


Hinweise:

Endokarditisprophylaxe

Eine Endokarditis ist eine Entzündung der Herzinnenwand. Hierzu gehören auch die Herzklappen, von daher sind diese fast immer betroffen. Oft werden die Klappen dadurch so verändert, dass eine Operation erforderlich wird. Somit ist eine Endokarditis eine schwere, manchmal sogar lebensbedrohliche Erkrankung.

Die Häufigkeit ist bei Kindern geringer als bei Erwachsenen. Man schätzt sie auf 0,3-0,6 Erkrankungen pro 100.000 Kinder pro Jahr. Die Häufigkeit bei Erwachsenen wird mit 1-6 pro 100.000 Erwachsene pro Jahr angegeben (1).

Verursacht wird eine Endokarditis so gut wie immer durch Bakterien. Gewisse Bakterien im Mund- und Rachenbereich, im Darm und im Urogenitaltrakt können die Erkrankung auslösen, wenn sie in die Blutbahn gelangen.

Bei Kindern mit einem Herzfehler ist das Risiko – je nach Herzfehler – erhöht.

Im Tier-Experiment konnte gezeigt werden, dass die prophylaktische Gabe von Antibiotika eine Endokarditis verhindern kann. Man nimmt an, dass dies auch für den Menschen gilt. Diese Annahme wird in der medizinischen Literatur aber kontrovers diskutiert (2).

In Abhängigkeit des Herzfehlers macht es sicher Sinn, einigen Kindern, beispielsweise vor einer operativen Entfernung der Mandeln, ein Antibiotikum zu verabreichen. 

Die genauen Details – welches Medikament zu welchem Zeitpunkt – besprechen wir im Rahmen der Konsultation. In solchen Fällen geben wir auch einen Herzpass ab.

Ein Punkt gilt für alle Herzkinder: eine gute Zahnhygiene (regelmässiges Putzen und Kontrollen durch den Zahnarzt) ist ein sehr effektives Mittel gegen die Entstehung einer Endokarditis.

Literatur auf Anfrage:
Rushani D, Kaufman JS, Ionescu-Ittu R, Mackie AS, Pilote L, Therrien J, et al. Infective endocarditis in children with congenital heart disease: cumulative incidence and predictors. Circulation 2013;128(13):1412-9
Flückiger U, Jaussi A. Revidierte schweizerische Richtlinien für die Endokarditisprophylaxe. Kardiovaskuläre Medizin 2008;11(12):392–400

Sport

Sport hat für Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert:

62 Jugendliche zwischen 9 und 16 Jahren, die nach einer Herzoperation nicht am Sport teilnehmen durften, wurden befragt, in welchen Bereichen sie sich im Vergleich mit ihren gesunden Freunden am meisten benachteiligt fühlen. Das Ergebnis ist eindeutig:

  • Das Sportverbot ist die einschneidendste Restriktion.
  • Erst mit grossem Abstand werden Zukunftsängste bezüglich Berufstätigkeit und Lebenserwartung angeführt.

Herzkinder (mit und ohne Operation) sind wesentlich belastbarer, als es allgemein angenommen wird. Ein generelles Sportverbot ist nicht gerechtfertigt. Wir können individuell festlegen, in welchem Rahmen welche körperliche Belastung und welche Sportart gestattet sind. Dabei berücksichtigen wir folgende Punkte:

  • Die Art des Herzproblems, im Falle einer Operation insbesondere das postoperative Ergebnis.
  • Die spezifische körperliche Belastung durch die gewünschte Sportart (insbesondere statische und dynamische Anteile).
  • Die aktuelle körperliche Belastbarkeit.
  • Mögliche schädliche Auswirkungen einer körperlichen Belastung.
  • Das Risiko des plötzlichen Herztodes.

Herr Seiler beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema Sport und herzkranke Kinder.

Literatur:

T. Seiler. Sport nach Operationen angeborener Herzfehler. In: Schmaltz Singer: Herzoperierte Kinder und Jugendliche. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. 1994

Flugreisen

Während eines Fluges herrscht im Flugzeug ein leichter Unterdruck, der vergleichbar ist mit einem Aufenthalt in den Bergen auf einer Höhe von 1.500 – 2.000 m. Dementsprechend ist der Sauerstoffgehalt in der Luft etwas niedriger.

Für die meisten Herzkinder ist dies kein Problem. Schwierigkeiten könnten Kinder mit einem cyanotischen Herzfehler („Blausucht“), einer Fontan – Zirkulation („halbes Herz“) und/oder einer begleitenden Lungenerkrankung (insbesondere einer pulmonalen Hypertonie) bekommen. Hier ist Vorsicht geboten und es bedarf einer individuellen Beurteilung.

Auf alle Fälle sollten die Kinder während eines Fluges ausreichend trinken und sich in regelmässigen Abständen die Beine vertreten.

Eine persönliche Beratung bezüglich Fliegen, oder ganz allgemein zu Reisen mit herzkranken Kindern, führen wir gerne durch.

Zahnprophylaxe

Unter dem Punkt „Endokarditisprophylaxe“ hatten wir geschrieben, dass eine gute Mundhygiene für alle Herzkinder sehr wichtig ist. Von vielen Fachleuten wird dies sogar als bedeutsamer als die gelegentliche Gabe eines Antibiotikums angesehen, beispielsweise vor einem Eingriff.

Neben dem regelmässigen Zähneputzen gehört dazu auch der regelmässige Besuch des Zahnarztes. 

Was nun, wenn dieser „etwas machen“ muss. Beispielsweise beim Anlegen einer Zahnspange. Ist dann vorher eine Antibiotika-Gabe erforderlich?

Dies hängt zuerst davon ab, ob es eine Empfehlung zur Endokarditisprophylaxe gibt. Falls das der Fall ist, muss geschaut werden, was der Zahnarzt plant. Bei vielen zahnärztlichen Behandlungen, zum Beispiel bei der Platzierung kieferorthopädischer Brackets, ist eine vorgängige antibiotische Abschirmung nicht erforderlich. Die folgenden Tabellen geben Anhaltspunkte:

Auch hier macht es Sinn, vor einem geplanten Eingriff des Zahnarztes mit uns zu besprechen, wie das optimale Vorgehen ist.

Die beiden Tabellen stammen aus:
Flückiger U, Jaussi A. Revidierte schweizerische Richtlinien für die Endokarditisprophylaxe. Kardiovaskuläre Medizin 2008;11(12):392–400 

Weitere Links

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